Die offizielle Website von Unserer Lieben Frau von Tinos
Wissenswertes
Allgemeine Informationen
Die Kirche Evangelistria auf Tinos (Panagia tis Tinou) gehört zu den wichtigsten orthodoxen Wallfahrtsorten in ganz Griechenland und ist weltweit bekannt. Sie wurde genau an der Stelle errichtet, an der man die Ikone der Verkündung Mariä (durch ein Wunder) nach einer Vision der Ordensschwester Pelagia entdeckte. Die Ikone ist für die Gläubigen wunderbringend und von bewegenden Schilderungen umwoben, die bezeugen, dass ihnen die Mutter Gottes nach innigem Gebet in schwierigen Augenblicken beistand.
Die Geschichte dieses Wallfahrtsortes und die jüngere Geschichte der griechischen Nation sind eng miteinander verknüpft. Der Fund der heiligen Ikone im Jahr 1823 galt als göttliches Zeichen für die Berechtigung und den Erfolg der Erhebung gegen das türkische Joch, während der Bau des prächtigen Kirchengebäudes das erste große architektonische Denkmal des neu gegründeten griechischen Staates darstellte.
Die Wallfahrtsstätte „Panagia tis Tinou“ hat die Gesellschaftsform einer juristischen Person des öffentlichen Rechts, das dem griechischen Ministerium für nationale Bildung und Religion untersteht und stellt eine finanziell unabhängige, soziale und gemeinnützige, fromme Stiftung mit dem Namen „Panellinio Iero Idryma Evangelistria tis Tinou“ dar (Panhellenische Geistliche Stiftung der Kirche Mariä Verkündung auf Tinos), die in ganz Griechenland und auch im Ausland gemeinnützig wirkt.
Der Vorstand besteht sich aus zehn Mitgliedern, wobei neun Mitglieder gewählt werden und der jeweilige Metropolit von Syros – Tinos den Vorsitz übernimmt.
Die Ausgaben der kirchlichen Stiftung werden durch den Rechnungssausschuss kontrolliert und genehmigt, während die Haushaltspläne und die Bilanzen dem griechischen Ministerium für nationale Bildung und Religion sowie dem Ministerium für Wirtschaft und Finanzen zur Überprüfung und Genehmigung vorgelegt werden.
Die panhellenische kirchliche Stiftung der Evangelistria Kirche auf Tinos kann aufgrund ihres Zwecks und der entsprechend geltenden Gesetzgebung abgesehen von den Betriebsaufwendungen nur andere Ausgaben tätigen, wenn sich diese auf die Umsetzung von humanitären oder gemeinnützigen Zwecken beziehen.
Die finanzielle Unabhängigkeit der Stiftung sowie alle Vermögenswerte, über die die Stiftung verfügt, stammen ausschließlich aus Spenden, Nachlässen und Votivgaben von Wallfahrern aus Griechenland und der ganzen Welt, die von ihrem Glauben getrieben, wissen, dass ihre Spenden stets dazu eingesetzt werden, um den menschlichen Schmerz zu lindern.
Die Gaben der Gläubigen werden durch die humanitäre und gemeinnützige Tätigkeit wieder an die Allgemeinheit zurückgegeben.
Die Geschichte der Kirche
Zur Geschichte des Fundes
Die Kirche wurde genau an der Stelle errichtet, an der die wunderbringende Ikone der Mutter Gottes nach den Visionen einer einfachen und bescheidenen Ordensschwester, der Heiligen Pelagia, gefunden wurde.
Im Jahr 1821 offenbarte die Mutter Gottes ihren Wunsch erstmals, als sie dem alternden Bauern Michalis Polyzois im Traum erschien und ihn zum Feld von Antonios Doxaras schickte, um dort zu graben und nach der Ikone zu suchen. Der Versuch erwies sich jedoch als erfolglos. Enttäuscht stellte er schließlich die Grabungen ein.
Zwei Jahre später erschien der Nonne Panagia während drei aufeinanderfolgenden Wochen (Sonntag 9, 16, 23-7-1822) in ihren Träumen die Mutter Gottes, die sie darum bat, die Grabungsarbeiten wiederaufzunehmen und ihre verschüttete Kirche auf dem Feld von Antonios Doxaras in Chora freizulegen. Die Nonne informierte in Begleitung der Klostervorsteherin den Metropoliten von Tinos Gabriel, der wiederum Persönlichkeiten aus der Gegend und die Einwohner von Tinos in die Metropolis Kirche Taxiarchon lud, um sie bei diesem Unternehmen so gut wie möglich zu unterstützen.
Anfang September begannen die Einwohner im Jahr 1822 dann bereitschaftsvoll mit den Grabungsarbeiten, bei denen die Überreste der alten Kirche Agiou Ioannou tou Prodromou zutage kamen.
Als am 30.1.1823 die Arbeiten dann in besserer Organisation und mit neuem Engagement wiederaufgenommen worden waren, schlug die Hacke des freiwilligen Arbeiters Dim. Vlassis aus dem Dorf Falatados auf die wunderbringende Ikone auf und teilte sie in zwei Teile, auf denen einerseits die Mutter Gottes und andererseits der Erzengel zu sehen war.
Die Rolle des Fundes in Zusammenhang mit der Revolution von 1821
Der Fund der Ikone breitete sich im gesamten griechischen Raum wie Lauffeuer aus. Pilgerer aus ganz Griechenland reisten an, um der Ikone zu huldigen und für die Befreiung des Volkes zu beten.
Die Griechen waren sich mittlerweile der Befreiung gewiss. Das Ereignis wurde als göttliche Botschaft des griechisch-orthodoxen Christentums und als Rechtfertigung für die Revolution verstanden. Auch wichtige Revolutionsführer wie Kolokotronis, Miaoulis, Nikitaras und Makrygiannis pilgerten auf die Insel.
Die Zeit des Kirchenbaus
Dem Fund der heiligen Ikone folgte der Bau der Kirche. Die großen Mengen an Marmor wurden dabei hauptsächlich aus dem benachbarten Delos beschafft. Neben den vielen Arbeitern, die für die Bearbeitung und die Anbringung des Marmors erforderlich waren, bedurfte es auch hoher finanzieller Mittel, die allerdings nicht immer aufzubringen waren, so dass die Aufseher am Ende der Woche oft in eine unangenehme Situation gebracht wurden, wenn sie die Arbeiter und Materialien nicht bezahlen konnten. Wie durch ein Wunder wurde jedes Problem jedoch durch die großzügigen Leistungen der Einwohner von Tinos in arbeitstechnischer und finanzieller Hinsicht sowie durch die Hilfe von Christen in ganz Griechenland und dem Ausland stets gelöst.
Bis Mitte des Jahres 1832 war die Ostseite des Gebäudekomplexes errichtet worden, d.h. der Teil östlich des Glockenturms und der Teil im Osten des Haupteingangs. Die gesamten Bauarbeiten wurden im Jahr 1880 abgeschlossen.
Organisation und Verwaltung
Organisation
Die Wallfahrtsstätte ist eine juristische Person des öffentlichen Rechts, die unter dem Namen "Panhellenische Stiftung der Evangelistria Kirche von Tinos" (PIIET) geführt wird.
Auf diese Art und Weise werden die Rechtsform, die Organisation, die Verwaltung und die Tätigkeit der Wallfahrtstätte, abgesehen vom kirchlichen Betrieb, definiert. Es handelt sich um eine fromme Stiftung mit einem Vermögen, das überwiegend aus den Spenden der Gläubigen stammt, die die Kirche besuchen. Sie leistet ihren Beitrag nicht nur für den anonymen Gläubigen, sondern auch für das griechische Volk allgemein.
Die Heilige Evangelistria Stiftung wurde formal und faktual im Jahr 1825 mit der Erstellung des Testaments der Ktitoren gegründet. Bei den Ktitoren handelt es sich um die ersten Vorsteher der Kirche, die die heilige Ikone fanden und die die Kirche sowie den größten Teil des Gebäudekomplexes, der die Evangelistria-Kirche umgibt, errichteten. Sie verfassten das Testament der Heiligen Evangelistria Stiftung und legten neben den ersten Verwaltungsregeln die Bildung und die humanitäre Hilfe als oberste Ziele fest.
Der griechische Staat erkennt kraft eines Aktes ab dem Jahr 1835 diese Heilige Stiftung als „Wallfahrtsstätte aller Orthodoxen“ an und unterscheidet sie so klar von den übrigen Klöstern und Kirchen. Mit dem königlichen Dekret 7/4/1851 wird die Heilige Stiftung unter den gesamten heiligen Stiftungen innerhalb Griechenlands klar definiert und die Autonomie und Selbstverwaltung bestätigt. Der Charakter der Wallfahrtsstätte wird bis heute anerkannt. Eine Ausnahme stellt dabei lediglich die Zeit der Diktatur im Jahr 1967 dar.
Die heilige Stiftung hat die Form einer juristischen Person des öffentlichen Rechts und wird weder durch den Staatsaushalt oder einen anderen Träger bzw. ein besonderes Konto subventioniert.
Verwaltung
Die Verwaltung der Stiftung obliegt einem Vorstand aus 10 Mitgliedern, dessen Vorsitz stets der jeweilige Metropolit von Syros – Tinos ausübt. Die übrigen neun Mitglieder werden alle drei Jahre von einer Wählerversammlung gewählt, die sich aus Vertretern der Gebietskörperschaft von Tinos und den Vorstandsmitgliedern der Bruderschaft von Tinos in Athen zusammensetzt. Die Vertreter müssen in Tinos gemeldet sein und dem orthodoxen Glauben angehören. Das Amt des Vorstands ist ein Ehrenamt und wird somit nicht vergütet.
Die panhellenische heilige Stiftung, die ein Zentrum für die gesamte Orthodoxie darstellt, setzt den geistigen Weg, den die unvergesslichen Ktitoren und die ersten Vorsteher Stamatelos Kagkadis, Georgios Peridis, Antonios Kallergis und Chatzis Georgios Siotos mit dem Vorsitzenden, dem Metropoliten Gabriel, geebnet haben, weiterhin erfolgreich fort.
Beitrag
Auf nationaler Ebene
Im Laufe der Geschichte gab es unter den Kuppeln der Kirche nicht nur die Gebete der Gläubigen, die hier um Heilung baten, zu hören, sondern auch den Herzschlag Griechenlands in allen wichtigen Augenblicken der Geschichte der Nation von 1821 bis heute.
Die Stiftung pflegte während der Türkenherrschaft Tausende von Flüchtlingen, die aus ganz Griechenland nach Tinos geflüchtet waren.
Mit Hilfe der Stiftung wurden auf Tinos die ersten Schulen im freien Griechenland gegründet, die einzigen die zur Zeit der Revolution im Jahr 1821 in Betrieb waren.
Nach der Befreiung leistete die Stiftung eine großzügige Geldhilfe an den neu gegründeten griechischen Staat, um neben dem Aufbau einer Flotte, die Gründung der Universität von Athen, die Aufwendungen für die Einberufungen und die hohen Beiträge für den Freiheitskampf auf Kreta zu finanzieren.
Im Dezember 1940 stellte die Stiftung der damaligen Regierung alle Wertgegenstände und sämtliche Gegenstände aus Gold der Kirche und der Stiftung für die Belange des Kriegs und die Rettung des Heimatlandes zur Verfügung.
Bildung
Abgesehen von ihrer vielseitigen sozialen und humanitären Tätigkeit leistet die Stiftung einen bedeutenden Beitrag für die Bildung, die Wissenschaft und die Kunst. Die Symbolik des Funddatums der heiligen Ikone am 30. Januar, dem Feiertag zum Gedenken der Drei Hierarchen, ist augenscheinlich.
Bis zum Oktober 1833 wurden die 11 Schulen durch die Heilige Stiftung finanziert.
Seit dem Jahr 1838 wird innerhalb der Stiftung eine kirchliche Musikschule betrieben.
Außerdem trug sie zur Gründung der Schule für Seidenverarbeitung im Kloster Kechrovouni sowie zur Gründung der Handwerksschule von Tinos bei.
Im Februar 1953 finanzierte sie den Bau des Gymnasiums von Tinos.
Seit dem Jahr 1840 vergibt sie für junge Menschen aus Tinos, die hohe Leistungen erzielt haben, eigene Stipendien. Die Konfession (orthodox oder katholisch) ist in diesem Fall nicht relevant. Zu ihnen gehören Dim. Filippotis, Nikiforos Litras, Nikolaos Gyzis, Giannoulis Chalepas, Lazaros Sochos, Nikolaos Lytras, Georgios Vitalis, der Akademiker Nikolaos Louvaris und viele andere.
Seit 1956 unterhält die Stiftung auch die Berufsschule für Kunst auf Tinos, die auch eine Schule zur Vorbereitung umfasst.
In den 60er Jahren wurde auf Kosten der Stiftung des Gebäude der kirchlichen Schülerhilfe von Tinos erbaut, in dem heute das Kirchliche Gymnasium von Tinos mit Schülern aus ganz Griechenland untergebracht ist.
Auch das geistige Zentrum von Tinos, das eine organisierte Bibliothek mit Tausenden von Büchern umfasst, wurde auf Kosten der Heiligen Stiftung errichtet.
Heute unterstützt die Stiftung mit großzügigen Beträgen die Schulen, die Schulausschüsse und Elternbeiräte von Tinos für Gebäudereparaturen, Käufe von Überwachungssystemen, die Organisation verschiedener Veranstaltungen, Schülerstipendien etc.
Außerdem gewährt sie der Athener Akademie jährlich einen Betrag in der Höhe von 3000 Euro, um das beste Werk mit theologischem Inhalt zu prämieren.
Humanitärer Beitrag
Obwohl die Fertigstellung des Gebäudekomplexes der Stiftung riesige Geldmengen erforderte, stellte die Stiftung selbst in der Zeit der Gründung noch immer einen großen Teil der Einkünfte für die ärztliche Behandlung von Bedürftigen und für schwache Flüchtlinge zur Verfügung, denen während der Türkenherrschaft die Flucht nach Tinos gelungen war. Besonders kümmerte sie sich dabei auch um die Waisenkinder, die ihre Eltern durch die Türken verloren hatten. Sie finanzierte Dutzende von Familien, die sich der Sorge um die Kinder angenommen hatten.
Im Jahr 1957 stellte die Stiftung nach Abschluss zahlreicher Reparaturarbeiten einen Gebäudekomplex zur Verfügung, der als Altenheim genutzt werden sollte. Das Heim wurde im Jahr 1985 auf eigene Kosten eingeweiht und sollte den Heimbewohnern vor allem einen möglichst angenehmen Aufenthalt bieten. Heute hat das Heim die Rechtsform einer autonomen juristischen Person des privaten Rechts, die durch die Heilige Stiftung subventioniert wird.
Außerdem unterhielt und finanzierte die Stiftung bis zur Gründung des hiesigen Gesundheitszentrums das Krankenhaus von Tinos. Die Verbesserung der medizinischen Betreuung wird auch weiterhin in jeglicher Hinsicht unterstützt.
Heute fördert die Stiftung durch monatliche oder einmalige Zahlungen Bedürftige, Kranke, Senioren und berufsunfähige Menschen.
Zu den weiteren Tätigkeiten gehören die Beherbergung bedürftiger Wallfahrer, die Unterstützung mittelloser Mädchen sowie die Subventionierung von Altenheimen, Krankenhäusern, Zentren für künstliche Nieren, humanitären Organisationen etc.
Außerdem steht sie in finanzieller Hinsicht auch all denjenigen bei, die mit großen Naturkatastrophen, Epidemien, Hunger oder Kriegen inner- und außerhalb Griechenlands konfrontiert sind.
Religiöses
Bis heute setzt die Stiftung in jeglicher Hinsicht ihr kirchliches Wirken fort und unterstützt mit großen Beträgen die Missionarsarbeit im Ausland, mit dem Ziel, den orthodoxen Glauben auch bis in die entlegensten Gebiete der Erde zu tragen.
Die Stiftung unterhält und schützt kirchliche Einrichtungen wie z.B. Metropolien, Klöster und Kirchen auf der ganzen Welt.
Sie unterstützt sämtliche Kirchen und Kapellen auf Tinos finanziell und stellt ihnen außerdem auch sakrale Gegenstände zur Verfügung.
Auch gegenüber der apostolischen Diakonie von Griechenland, der Heiligen Metropolie von Syros – Tinos und dem griechischen Staat, der als Nachfolger der TAKE-Kasse für die Versicherung der Geistlichen verantwortlich ist, bietet sie finanzielle Hilfe.
Im Allgemeinen kümmert sie sich um die Abdeckung der geistigen Bedürfnisse der Wallfahrer und all derjenigen, die sich weltweit an die Heilige Stiftung wenden.
In der Kirche wird jeden Tag ein Gottesdienst abgehalten. Neben der Vesper und den Gebeten gibt es immer auch Geistliche, die die Beichte abnehmen.
Soziales
Die soziale Tätigkeit ist stark ausgeprägt – und das bereits seit den ersten Jahren der Gründung.
Als es in Griechenland noch keine Sozialversicherung gab, zahlte die Heilige Stiftung an Geistliche und Lehrer eigene Renten aus.
Riesige Geldmengen wurden für den Bau verschiedener Bauten inner- und außerhalb der Stadt Tinos aufgewandt, um einerseits den Belangen der Wallfahrer gerecht zu werden und andererseits die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Insel zu fördern. Als Beispiel sind in diesem Zusammenhang die alte Evangelistria Straße, die neue Straße Megalocharis, die Beleuchtung der Insel, die Vertiefung des Hafens von Tinos, der Kai, der Hafendamm und vieles mehr anzuführen. Außerdem unterstützt sie jedes Jahr die Ortsgemeinde von Tinos in Bezug auf Bauarbeiten, die zum Wohle der Wallfahrer ausgeführt werden sowie die anderen Gebietskörperschaften für die Umsetzung gemeinnütziger Projekte.
Kulturelles
Die Stiftung für Kultur auf Tinos (ITIP), die von der Stiftung gegründet wurde und von ihr unterhalten wird, ist in einem restaurierten Prachtbau in Chora auf Tinos untergebracht.
Die Stiftung zeigt feste Ausstellungen und besondere Ausstellungen und organisiert kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen. Zu den Haupttätigkeiten gehören die Forschung, das Studium und die Vorstellung der Geschichte, der Kunst und der Traditionen von Tinos.
Die Heilige Stiftung finanziert die Herausgabe von Werken mit literarischem und religiösem Inhalt.
Sie nimmt an Auktionen teil und erwirbt bedeutende Werke von Künstlern aus Tinos, die im Rahmen der verschiedenen Ausstellungen in den Räumen der Stiftung oder der ITIP-Stiftung zu sehen sind.
Außerdem unterhält die Stiftung die Musikschule und die Schulen für byzantinische Musik und Heiligenmalerei, die in den Räumlichkeiten der Stiftung untergebracht sind und zahlreiche Schüler unterrichten.
DIE VIER GROSSEN FESTE
Das Fest zum Gedenken an den Fund der wunderbringenden Ikone (30.1.)
Am frühen Vorabend wird die Heilige Ikone in einer Prozession zur unteren Fund-Kirche gebracht und in der Nähe der Stelle abgelegt, an der sie über Jahrhunderte vergraben war. In der Folge findet ein großer Vesper-Gottesdienst mit einer besonderen Liturgie statt. Am Abend gibt es einen weiteren Gottesdienst, der von den Gläubigen in Scharen besucht wird.
Am nächsten Tag finden ein Bischofsgottesdienst, ein Gedenkgottesdienst und einer Kranzniederlegung an der Büste des Erzbischofs Gabriel statt. Mittags wird die Heilige Ikone dann im Rahmen einer Prozession auf einer Bahre würdevoll von den Inselbewohnern und Besuchern durch die Stadt getragen. Die Prozession folgt dem gleichen Weg durch die Gassen von Tinos wie bei der ersten Prozession der Ikone im Jahr 1823. Nach einem Gebet am Podium am Kai kehrt die Prozession über die östliche Seite der Stadt wieder zur Kirche zurück.
Vor dem Vesper-Gottesdienst wird vom Verwaltungsrat am Grab der Ktitoren ein Gedenkkranz niedergelegt. Innerhalb der Kirche wird von dem ehrwürdigen Vorsitzenden des Vorstands oder dessen Vertreter die Jahresbilanz des vergangenen Jahres bekanntgegeben.
Am Abend des gleichen Tages veranstalten die Schüler der Insel unter der Leitung des Metropoliten mit den übrigen Priestern, dem Bürgermeister, dem Stadtrat sowie den Einwohnern und Besuchern von Tinos den Brauch des Fackellaufs und stimmen lokale Lobesgesänge an.
Das Fest zu Mariä Verkündung (25.3.)
Bis zum Jahr 1920 kamen immer mehr griechische Flüchtlinge aus Kleinasien mit Dampfschiffen und Segelbooten nach Tinos, um für die Befreiung ihrer Heimat zu beten.
Auch heute noch kommen Tausende von Besuchern zu diesem Fest auf die Insel, obwohl die Wetterbedingungen gerade in dieser Jahreszeit äußerst widrig sind.
Am Abend vor dem Feiertag findet ein feierlicher Vesper-Gottesdienst statt, gefolgt von einer Nachtwache und Gebeten.
Am Tag von Mariä Verkündung folgen nach dem Gottesdienst die Prozession mit der Heiligen Ikone und Gebete am Strand gehalten.
Feiertag zum Gedenken an die Vision der Heiligen Pelagia (23.7.)
Dieser Feiertag ist der Heiligen Pelagia geweiht, der am 23.7.1822 höchster Segen zuteil wurde, als ihr in ihrer Zelle die Mutter Gottes erschien.
Am Vormittag dieses Tages wird die Ikone zum Kloster „Kyrias ton Aggelon“ in Kechrovouni gebracht, wo sie den ganzen Tag verweilt. In der Kirche der Heiligen Pelagia findet ein Festtagsgottesdienst mit Gebeten statt. Tausende von Menschen kommen, um der heiligen Ikone zu huldigen. Die Vorsteherin und die Klosterschwestern nehmen sich der Besucher an, die geduldig auf ihre Rückfahrt warten. Am Nachmittag wird die Heilige Ikone von den Geistlichen und den Tausenden Besuchern zu Fuß in die Stadt getragen. Überall da, wo die Ikone der Mutter Gottes vorbeigetragen wird, erklingen die Glocken der Dorfkirchen und Kapellen. Dabei machen sie vor allem ältere und schwache Menschen zur Hauptstraße auf, um der Heiligen Ikone zu huldigen.
Nachdem die Prozession in der Stadt angekommen ist, folgen Gebete vom Podium am Hafen und ein Feuerwerk. Spät am Abend wird die Heilige Ikone dann schließlich wieder in ihre Kirche gebracht.
Mariä Himmelfahrt (15.8.)
Ab Anfang August besuchen immer mehr Gläubige die Insel, um den Gebetsgottesdiensten beizuwohnen, die jeden Tag bis zum 13. August stattfinden, an dem schließlich der letzte große Gebetsgottesdienst auf dem Vorhof der Kirche abgehalten wird. Am Vorabend hat die Insel bereits ihr festliches Gewand angelegt, während immer mehr Wallfahrer auf die Insel strömen.
Tinos verwandelt sich in ein riesiges Gästehaus. Viele Menschen kommen, um ein Gelübde abzulegen, ein Gebet auszusprechen oder der Mutter Gottes für eine Wohltat zu danken.
Am Vorabend vor den Feierlichkeiten treffen auf der Insel schließlich auch Regierungsvertreter sowie andere bekannte Persönlichkeiten und Militäreinheiten ein, um ihren Tribut zu zollen. Am Abend findet dann der große bischöfliche Vesper-Gottesdienst statt. Es folgen Gebete, der Gottesdienst und schließlich das Abendmahl. Am Vormittag des Feiertags wird in der Megalocharis Kirche der Bischofsgottesdienst abgehalten.
Während der Dauer des Gottesdienstes fahren Regierungsvertreter, der General der Marine und andere wichtige Persönlichkeiten auf einem Militärschiff der griechischen Marine auf die See hinaus, um an der Stelle, an der am 15.8.1940 das Kriegsschiff Elli von einem Torpedo getroffen worden war, Trauerkränze ins Meer zu werfen. Das Gehäuse wird von den Marinesoldaten getragen, die von den übrigen Militärstäben und den Sicherheitskorps begleitet werden. Es folgen die Geistlichen und die offiziellen Gäste.
FÜHRUNG DURCH DIE ANLAGE
Die Kirche
Die prächtige Panagia Kirche von Tinos wurde genau an der Stelle erbaut, an der man nach der Vision der Heiligen Pelagia die Ikone der Mariä Verkündung gefunden hatte. Es handelt sich um einen prachtvollen Bau, der gleichzeitig auch das erste nennenswerte architektonische Denkmal nach der Befreiung des griechischen Volkes darstellt.
Die Kirche befindet sich in Chora und liegt auf einer Anhöhe. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit einer Kuppel, die am Altar beginnt.
Sie besteht aus zwei Säulenreihen mit fünf Bögen und jeweils vier massiven Marmorsäulen, die von der Fassade bis zur Ikonenwand der Kirche reichen.
Beim Eintreten in die Kirche durch den Haupteingang sieht man auf der linken Seite des Eingangs einen Glasschrein, in dem die wunderbringende Ikone der Muttergottes, umgeben von den Votivgaben der Gläubigen aufbewahrt wird.
Die Ikonenwand der Kirche ist aus Holz. Während der untere Teil mit Gold überzogen ist, wurde für den oberen Teil Gips verwendet, der mit einem Holzfries verkleidet wurde. Die Ikonenwand ist generell im Stil der hohen metabyzantinischen Ikonenwände aus Holz gehalten. Sie wurde 1825 von Franziskos Kanachilis erbaut.
Der Bereich der Kanzel liegt drei Marmorstufen oberhalb des Hauptteils der Kirche und verfügt über drei Nischen. Während sich die mittlere hinter dem Altar befindet, wurde die östliche zu einem Altar zum Gedenken an die Himmelfahrt des Herrn und die westliche zu einem Altar zum Gedenken an die Verwandlung des Herrn gestaltet. Heute wird der Entschlafung der Mutter Gottes gehuldigt.
Die Kirche ist bis heute nahezu unverändert geblieben. Lediglich an der Hauptfassade und am Glockenturm gab es einige Erneuerungen.
In direktem Anschluss befindet sich auf der westlichen Seite die alte Kirche Timiou Prodromou (vor dem 19. Jahhrundert).
Der Glockenturm ragt herrschaftlich und imposant in den Himmel empor. Der ursprüngliche Glockenturm der Kirche hatte eine Höhe von 34 m und bestand aus vier Segmenten. Aufgrund der starken Nordwinde, die auf der Insel herrschen, musste der Glockenturm jedoch aus Sicherheitsgründen neu gebaut werden. Heute hat der Glockenturm eine Höhe von 29 m und sein ursprüngliches Steinfundament beibehalten.
Der Sockel hat ca. die gleiche Höhe mit der Kirche. Von dort erheben sich drei Marmorsegmente, die von einem Kreuz gekrönt werden. Gebaut wurde der Glockenturm von Tinos von Ioannis Filippotis. Die Planung und die Aufsicht oblag dem Akademiker Anastasios Orlandos.
Kirche Zoodochou Pigis – Fundkirche
Die Kirche befindet sich direkt unterhalb der Evangelistria Kirche. Es handelt sich dabei um genau den Ort, an dem die Heilige Ikone gefunden wurde und an dem die Evangelistria Kirche errichtet wurde.
Drei mit Kuppeln überdachte Säulengänge in paralleler Anordnung bilden die untere Kirche. Die Säulengänge sind über Arkaden an den Zwischenwänden miteinander verbunden.
Im ersten Säulengang befinden sich das Weihwasser und der Bereich, in dem die Marienikone gefunden wurde.
Der mittlere Säulengang wird überwiegend für Taufen genutzt. In der Mitte sind die Überreste der frühchristlichen Kirche Agiou Ioannou tou Prodromou zu sehen, die im Rahmen der Grabungen auf der Suche nach der Ikone zutage kamen.
Im dritten Säulengang befindet sich das Baptisterium für Andersgläubige.
Museen und Sammlungen
Ausstellung von Ikonen und Wertgegenständen
Die Ausstellung besteht seit dem Jahr 1956 und zeigt alte Ikonen, die die Heilige Stiftung von anderen Gemeindekirchen auf Tinos gesammelt hat und die die Tradition der orthodoxen Ikonenmalerei auf der Insel unterstreichen.
Es gibt auch andere Ikonen, bei denen sich um Votivgaben aus verschiedenen Gegenden handelt sowie Holzschnitzereien, Stiche und sakrale Wertgegenstände, die die Sammlung komplementieren.
Besonders anzumerken sind in diesem Zusammenhang eine der vier erhaltenen Karten von Rigas Feraios aus dem Jahr 1797, die Bulle des Patriarchen Grigorius V, des Volksmärtyrers, der Ring von Theodoros Kolokotronis, eine Votivgabe von ihm an die Jungfrau Maria, der Stich bzw. die Kopie der Megalocharis Ikone, das Werk des Malers Franziskos Desipiris aus Tinos (1858) und die olympischen Medaillen.
Schriftenarchiv
Das reiche Schriftenarchiv der Stiftung umfasst einen Teil der Votivgaben, sakrale Silbergegenstände und Goldstickereien, die in eleganten Schaukästen ausgestellt sind.
Pinakothek
Die Pinakothek geht auf das Jahr 1961 und wurde der Heiligen Stiftung gespendet. Sie umfasst eine Vielzahl an bedeutenden Werken griechischer und ausländischer Maler.
Im letzten Raum ist eine Sammlung mit wertvollen europäischen Kunstwerken, afrikanischen Elfenbeinschnitzereien (Weihgeschenke von Auslandsgriechen) sowie Porträts der Familienmitglieder des Spenders zu bewundern.
Museum für Künstler aus Tinos
Die Sammlung umfasst Plastiken und Malereien von Künstlern aus Tinos. Sie wurde im Jahr 1930 gegründet und wird seitdem stets neu bereichert. Nur ein Teil der Werke wurde durch Käufe der Stiftung erworben, die ihrerseits die Unterstützung der Kunst und Wissenschaft nie aufgegeben hat. Eine Vielzahl an Werken wurde von den Künstlern selbst gespendet – in vielen Fällen als Dank für die Stipendien, die ihnen die Stiftung zum Studium hatte zukommen lassen.
Unter den Werken der vielen bedeutenden Bildhauer aus Tinos sind auch Werke der Gebrüder Fitali, von Georgios Vitalis, Dim. Filippotis und Lazaros Sochos zu bewundern.
Zu den weiteren Exponaten gehören Werke der berühmten Maler Nikiforos Lytras und Nikolaos Gyzis.
Museum Ant. Sochos
Bei dieser Sammlung handelt es sich um die besondere Sammlung des Akademikers und Hochschuldozenten (Polytechnische Hochschule) Antonios Sochos (Ysternia 1888-1975). Die Sammlung umfasst 16 Plastiken aus Gips und Holz sowie aus Ton und Marmor, die er im Jahr 1966 der Heiligen Stiftung als Geschenk übergab und seine gesamte schöpferische Arbeit als Bildhauer widerspiegeln.
Mausoleum Elli
Hierbei handelt es sich um ein Denkmal der ersten Opfer in Griechenland während des Zweiten Weltkriegs, nämlich der Besatzmitglieder des Kriegsschiffes ELLI, das 1940 im Hafen von Tinos von einem Torpedo getroffen wurde. Verschiedene Gegenstände der ELLI sind noch immer erhalten.
Sonstige Räumlichkeiten
Büro des Vorstands und Leistungen der Stiftung
Im östlichen Teil befinden sich im ersten Stock der Sitzungssaal des Stiftungsvorstands und die Büroräume, in denen Besucher Informationen einholen sowie verschiedene kirchliche Angelegenheiten melden oder erledigen (Hochzeit, Taufe etc.) bzw. ihre Votivgaben abgeben können, für die sie dann auch einen entsprechenden Empfangsschein erhalten. Hierbei gilt es anzumerken, dass für die Ausführung der heiligen Handlungen keine Preisfestlegung vorliegt.
Jeder Gläubige kann seinen Beitrag nach eigenem Ermessen bestimmen.
Kapelle
Dieser Bereich befindet sich am Haupteingang der Anlage und bietet den Besuchern Gelegenheit, eine Kerze anzuzünden. Das Anzünden von Kerzen ist in der Hauptkirche verboten, um einerseits die Verzierungen im Inneren der Kirche zu schützen und andererseits während den geschäftigeren Zeiten den Besucherstrom nicht zu behindern.
Ambulanzraum
Im Norden des Gebäudekomplexes befindet sich ein Ambulanzzimmer, in dem für Besucher Erste Hilfe geleistet werden kann.
Beichte
Im westlichen Teil des Gebäudekomplexes befinden sich die Beichträumlichkeiten, in denen die Geistlichen den Gläubigen seelisch zur Seite stehen und sie auf das Heilige Abendmahl vorbereiten.
Gästeräume
Die Gästeräume befinden sich im östlichen Flügel der Anlage. Besucher können hier bis zu drei Tage kostenlos verweilen.
(Weitere Informationen können in der Broschüre nachgelesen werden, die kostenlos an die Besucher verteilt wird und die neben der Geschichte der Wallfahrtsstätte auch den Betrieb und die Tätigkeit der Heiligen Stiftung beschreibt).
Veranstaltungsraum
Auf derselben Seite befindet sich der Veranstaltungsraum, in dem die offiziellen Veranstaltungen der Stiftung stattfinden und in dem der Vorstand die offiziell geladenen Gäste empfängt.
Kommunikation
EYAGGELISTRIAS 1, 84200 TINOS
Telephone public: (0030) 22830 22256